Care-Arbeit: Die unsichtbare Arbeit, ohne die nichts läuft

Care-Arbeit: Die unsichtbare Arbeit, ohne die nichts läuft

Wenn wir von „Arbeit“ sprechen, denken die meisten an Erwerbsarbeit. An Löhne, Gehälter und Karrieren. Aber ein ganzer Teil der Arbeit, die unsere Gesellschaft trägt, taucht in keiner Bilanz auf: Care-Arbeit.

Care-Arbeit bedeutet Fürsorge. Kinder betreuen, Angehörige pflegen, Mahlzeiten zubereiten, Termine managen, das emotionale Klima in Familien halten. Es ist die Arbeit, die unbezahlt bleibt und trotzdem den Grundstein legt, damit alles andere funktionieren kann.

Wer die Hauptlast trägt

Die Hauptlast dieser Arbeit tragen bis heute Frauen. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung leisten sie im Schnitt über fünfzig Prozent mehr unbezahlte Care-Arbeit als Männer. Mütter arbeiten pro Tag rund eineinhalb Stunden mehr unbezahlt als Väter. Würde man all diese unsichtbare Arbeit in Deutschland in Geld umrechnen, ergäbe sie einen Gegenwert von mindestens 1,3 Billionen Euro pro Jahr. Das entspricht fast dem gesamten Bruttoinlandsprodukt der Industrie. Und doch gilt Care-Arbeit oft als Privatsache. Sichtbar wird sie meist erst dann, wenn sie ausfällt: wenn niemand das kranke Kind pflegt oder die Großmutter versorgt.

Warum Unsichtbarkeit gefährlich ist

Dass Care-Arbeit unsichtbar bleibt, hat gravierende Folgen. Frauen haben häufiger unterbrochene Erwerbsbiografien und erhalten im Alter durchschnittlich rund 49 Prozent weniger Rente als Männer. Karrierechancen sinken, sobald Care-Arbeit einen größeren Teil des Lebens einnimmt. Der Gender Pay Gap bleibt bestehen, nicht weil Frauen schlechter verhandeln, sondern weil sie durch die unbezahlte Arbeit systematisch ausgebremst werden.

Was sich ändern muss

Care-Arbeit ist kein „Privatproblem von Müttern“, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Es gibt konkrete Hebel, wie wir sie sichtbarer und fairer verteilen können:

  1. Bezahlte Care-Arbeit durch den Staat
    z. B. Pflegegeld oder Betreuungszuschüsse, die nicht nur Kosten kompensieren, sondern Care-Arbeit selbst honorieren.

  2. Verpflichtende Elternzeit für beide Elternteile
    solange sie „freiwillig“ ist, nehmen Väter im Schnitt nur 3 Monate, während Mütter oft ein Jahr oder mehr aussetzen. Nur verbindliche Modelle führen zu echter Umverteilung.

  3. Arbeitszeitmodelle, die Care-Arbeit mitdenken
    flexible Vollzeit, 4-Tage-Woche, geteilte Führungspositionen: Strukturen, die Care-Arbeit nicht bestrafen, sondern integrieren.

  4. Statistische Erfassung & öffentliche Anerkennung
    Care-Arbeit sollte genauso Teil volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen sein wie Erwerbsarbeit. Denn was sichtbar wird, kann auch politisch gestaltet werden.

Unser Blick bei Chewsome

Wir kennen Care-Arbeit nicht nur aus der Theorie, sondern aus dem Alltag. Als Gründerinnen und Mütter erleben wir die Doppelbelastung täglich: ein Unternehmen aufbauen, während Care-Arbeit zuhause weiterläuft.

Mit Chewsome wollen wir Eltern entlasten. Nicht indem wir Care-Arbeit wegzaubern, sondern indem wir sie leichter und wertvoller machen: gesunde Mahlzeiten, die Babys und Kinder selbst essen können, ohne dass Eltern jeden Tag neu kochen müssen.

Zeit zu handeln

Care-Arbeit darf nicht länger unsichtbar bleiben. Sie ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält, und sie gehört ins Zentrum politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen. Wer Care-Arbeit abwertet, nimmt in Kauf, dass Gleichberechtigung immer nur ein Lippenbekenntnis bleibt. Wer Care-Arbeit sichtbar macht, schafft echte Veränderung, und das für Frauen, Männer, Kinder und die Gesellschaft als Ganzes.

Es ist Zeit, Care-Arbeit nicht länger als Nebensache zu behandeln. Sondern als das, was sie ist: systemrelevant.

Weiterlesen

Chewsome spendet an SOS-Kinderdorf Sachsen